CRM-System Integration in das SAP ERP – Probleme

CRM-System Integration in das SAP ERP

Die Integration eines CRM-Systems in ein SAP ERP-System ist eine komplexe Aufgabe, da beide Systeme oft unterschiedliche Ziele, Strukturen und Datenmodelle haben. Hier sind die häufigsten Schwierigkeiten, die bei einer solchen Integration auftreten, und Ansätze, um sie zu lösen:


1. Unterschiedliche Datenstrukturen und Modelle

Herausforderung:

  • CRM-Systeme sind kundenorientiert (Customer Lifecycle), während SAP ERP prozessorientiert ist (z. B. Beschaffung, Produktion, Buchhaltung).
  • Unterschiedliche Datenmodelle führen dazu, dass Felder und Datenformate nicht direkt kompatibel sind.

Lösungsansätze:

  • Daten-Mapping: Entwicklung eines detaillierten Mappings zwischen den Datenfeldern beider Systeme.
  • Middleware nutzen: Plattformen wie SAP PI/PO (Process Integration/Process Orchestration) oder externe Tools wie Dell Boomi, MuleSoft oder Talend erleichtern das Mapping und die Transformation von Daten.

2. Echtzeit-Synchronisation

Herausforderung:

  • CRM-Systeme erfordern oft Echtzeit-Zugriff auf Kundendaten (z. B. Bestellstatus, Rechnungen), während SAP ERP Batch-Updates bevorzugt.
  • Performance-Probleme können bei großen Datenmengen auftreten.

Lösungsansätze:

  • API-Integration: Nutzung moderner SAP-APIs (z. B. OData, REST) für Echtzeit-Datenzugriff.
  • Delta-Updates: Synchronisation nur der Änderungen statt der gesamten Daten, um die Belastung zu minimieren.
  • Caching-Mechanismen: Zwischenlösungen für häufig abgefragte Daten.

3. Unterschiedliche Systemarchitekturen

Herausforderung:

  • SAP ERP ist oft monolithisch und stark konfigurierbar, während moderne CRM-Systeme (z. B. Salesforce, HubSpot) cloudbasiert und modular aufgebaut sind.
  • SAP-Systeme können ältere On-Premises-Versionen verwenden, die nicht vollständig kompatibel mit modernen Cloud-Lösungen sind.

Lösungsansätze:

  • Middleware-Lösungen: Diese abstrahieren die Integration und verbinden unterschiedliche Architekturen.
  • Hybride Integration: Nutzung von Cloud-Connectors, z. B. SAP Cloud Connector, zur Anbindung von On-Premises-Systemen an Cloud-basierte CRM-Lösungen.

4. Stammdatenmanagement (Master Data Management, MDM)

Herausforderung:

  • Stammdaten, wie Kunden, Produkte und Preise, werden oft in beiden Systemen unterschiedlich gepflegt.
  • Inkonsistente oder doppelte Daten können Fehler verursachen.

Lösungsansätze:

  • Zentrales Stammdatenmanagement: Einführung eines MDM-Tools (z. B. SAP MDG), das Stammdaten für beide Systeme synchronisiert.
  • Datenbereinigung: Vor der Integration eine einmalige Bereinigung und Harmonisierung der Daten durchführen.
  • Master-Daten-Quelle definieren: Festlegen, welches System die führende Datenquelle (Single Source of Truth) ist.

5. Benutzerberechtigungen und Sicherheit

Herausforderung:

  • Unterschiedliche Rollen- und Berechtigungsmodelle in SAP ERP und dem CRM-System.
  • Sicherheitsbedenken bei der Übertragung sensibler Kundendaten zwischen den Systemen.

Lösungsansätze:

  • Sicherheitsprotokolle: Implementierung von End-to-End-Verschlüsselung für Datenübertragungen (z. B. HTTPS, OAuth).
  • Sicherheitskonzepte harmonisieren: Abgleich der Benutzerrollen und Berechtigungen zwischen den Systemen.
  • Identity Management: Nutzung eines zentralen IAM-Systems (z. B. SAP Identity Management, Azure AD) zur Verwaltung von Benutzerrechten.

6. Unterschiedliche Workflows und Geschäftsprozesse

Herausforderung:

  • Geschäftsprozesse im CRM (z. B. Lead-Management) passen nicht immer direkt zu den Workflows in SAP ERP (z. B. Auftragsbearbeitung).
  • CRM-Systeme arbeiten oft mit agilen Prozessen, während SAP ERP starre Prozessvorgaben hat.

Lösungsansätze:

  • Prozessabgleich: Harmonisierung der Geschäftsprozesse beider Systeme vor der Integration.
  • Flexible Workflow-Tools: Einsatz von Tools wie SAP Workflow Management oder externen BPM-Plattformen zur Anpassung der Workflows.

7. Test- und Validierungsaufwand

Herausforderung:

  • Hoher Aufwand für die Validierung der Datenflüsse und Prozessintegration.
  • Fehler in einem System können Auswirkungen auf das andere haben.

Lösungsansätze:

  • Sandbox-Systeme: Aufbau von Testumgebungen für die Integration.
  • Automatisierte Tests: Einsatz von Testtools wie Tricentis oder Selenium für End-to-End-Tests.
  • Iterative Integration: Stückweise Implementierung und Validierung einzelner Komponenten.

8. Kosten und Ressourcen

Herausforderung:

  • Hohe Implementierungs- und Wartungskosten.
  • Notwendigkeit von spezialisierten Entwicklern und Beratern.

Lösungsansätze:

  • Standard-Integrationen: Nutzung von vorgefertigten Konnektoren (z. B. SAP Integration Suite, MuleSoft-SAP-Konnektor).
  • Phasenweise Implementierung: Priorisierung kritischer Funktionen, um Kosten und Risiken zu reduzieren.
  • Schulung: Training der IT-Teams und Endnutzer, um Fehlkonfigurationen zu vermeiden.

Empfohlene Tools für die Integration

  • SAP Integration Suite: Bietet Konnektoren für die Integration von SAP ERP mit CRM-Systemen wie Salesforce oder Microsoft Dynamics.
  • Dell Boomi und MuleSoft: Middleware-Plattformen für nahtlose Integration.
  • SAP PI/PO: Für komplexe On-Premises-Integration.

Die Integration eines CRM-Systems in SAP ERP erfordert eine sorgfältige Planung, um technische und prozessuale Herausforderungen zu bewältigen. Mit einem durchdachten Ansatz, modernen Tools und einer klaren Strategie lassen sich jedoch effiziente und robuste Lösungen umsetzen, die erhebliche Vorteile in Bezug auf Kundenzufriedenheit und Prozessoptimierung bieten.

LinkedIn
genPsoft_Michael_Franke_070422_3991-082

Wir sind für Sie da.

Haben Sie Fragen rund um die Softwareentwicklung für Ihr Unternehmen?

Wir beraten Sie gern!

Weitere Blogbeiträge

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:

Kategorien